Gott ist Einer

In der menschlichen Vernunft verbindet und konzentriert sich gleichsam alles in dem Gedanken, dass ein Gott der Schöpfer des Weltalls ist.

Gott ist nicht im Raum

Aufgrund bloß natürlicher Vorstellungen lässt sich nicht verstehen, dass das Göttliche bzw. Gott nicht im Raum ist, obgleich Er auch bei jedem irdischen Menschen und Engel im Himmel und Geist unter dem Himmel allgegenwärtig ist. Wohl aber lässt es sich aufgrund geistiger Vorstellungen erfassen. Daher sei hier vorerst etwas über die geistige Vorstellungsweise, also über das geistige Denken gesagt.

Das eigentliche göttliche Wesen ist Liebe und Weisheit

Auf der Tatsache, dass das göttliche Urwesen Liebe und Weisheit ist, beruhen auch die beiden grundlegenden Fähigkeiten des Lebens im Menschen, von denen die eine seinen Verstand, die andere seinen Willen begründet.

Gott ist die Liebe selbst und die Weisheit selbst

Wenn man sagt und denkt, das Leben an sich sei Gott oder Gott sei das Leben selbst, dabei aber keine Vorstellung davon hat, was denn eigentlich das Leben sei, dann kennt man auch von Gott weiter nichts als den bloßen Namen.

Die göttliche Liebe, die in der göttlichen Weisheit wohnt, ist das Leben selbst, das Gott ist, und kann nach ihrem Wesen nicht mit dem Gedanken erfasst werden, denn sie ist unendlich und geht daher über das menschliche Denken hinaus; in ihrer Erscheinung aber kann sie gedacht werden.

Es gibt zweierlei Dinge, die das Wesen Gottes ausmachen: die Liebe und die Weisheit; allein drei Dinge sind es, die das Wesen Seiner Liebe ausmachen: „andere außer sich lieben, eins mit ihnen sein und sie aus sich beglücken wollen“.

Die Unendlichkeit und Ewigkeit Gottes

Gottes Unermesslichkeit bezieht sich auf die Räume und Seine Ewigkeit auf die Zeiten, und die Unendlichkeit begreift sowohl die Unermesslichkeit als die Ewigkeit in sich.

  1. Gott ist der Unendliche, weil Er in Sich ist und existiert und alles im Weltall aus Ihm ist und existiert.
  2. Gott ist der Unendliche, weil Er vor der Welt war und bevor Räume und Zeiten entstanden sind.
  3. Gott ist nach Erschaffung der Welt im Raum ohne Raum und in der Zeit ohne Zeit.
  4. Die Unendlichkeit heißt in Beziehung auf die Räume Unermesslichkeit und in Beziehung auf die Zeiten Ewigkeit, und obwohl diese Beziehungen bestehen, ist dennoch nichts von Raum in Seiner Unermesslichkeit und nichts von Zeit in Seiner Ewigkeit.
  5. Die erleuchtete Vernunft kann aus sehr Vielem in der Welt die Unendlichkeit Gottes, des Schöpfers, ersehen.
  6. Alles Erschaffene ist endlich, und das Unendliche ist in den endlichen Subjekten wie in Aufnahmegefäßen und in den Menschen wie in seinen Ebenbildern.

Die Allmacht Gottes

Was die göttliche Allmacht betrifft, so schließt sie in Sich keine Macht, gegen die Ordnung zu handeln, sondern sie schließt in Sich alle Macht, der Ordnung gemäß zu handeln, denn alle Ordnung ist vom Herrn.

Gott ist der Allmächtige, weil Er alles aus Sich vermag und alle anderen nur aus Ihm etwas vermögen. Sein Können und Sein Wollen sind eins, und weil Er nichts als das Gute will, so kann Er auch nur das Gute tun.

Die Allwissenheit Gottes

Gott nimmt alles wahr, sieht und weiß, was der Ordnung gemäß geschieht, bis zum Kleinsten herab, weil die Ordnung eine allumfassende ist aus dem Allereinzelnsten, denn das Einzelne zusammengenommen heißt das Allumfassende. (…) Dass Gott aus dem, was der Ordnung gemäß ist, alles und jedes, was gegen die Ordnung geschieht, bis zum Kleinsten herab wahrnimmt, weiß und sieht, gründet sich darauf, dass Gott den Menschen nicht im Bösen hält, sondern ihn vom Bösen abhält, somit ihn nicht führt, sondern mit ihm kämpft. Aus diesem beständigen Gegenkampf, Widerstreben, Widerstand, Widerstreit und Gegenwirken des Bösen und Falschen gegen das Gute und Wahre, somit gegen Sich, wird Er sowohl dessen Größe, als Beschaffenheit inne.